Sowohl die ARD als auch das ZDF sollen auf Nachfragen zu den gebührenfinanzierten Honoraren geschwiegen haben.
Der Chefredakteur von „kress pro“, Markus Wiegand, hätte nach eigener Aussage mit dem Honorar für Mehmet Scholl und Oliver Kahn kein Problem, wenn die Ex-Profis von Privatsendern so fürstlich entlohnt würden. „Solange Scholl und Kahn aber durch Gebührengelder honoriert werden, ist es ein Skandal. Die überragende Mehrheit der Zuschauer würde solche Summen niemals billigen, wenn sie davon wüsste. Darum halten ARD und ZDF die Honorare für ihre Fußballvolksaufklärer lieber geheim“, schreibt Wiegand.
Der Publizist gibt noch zu bedenken: „Eigentlich müssten Scholl und Kahn Geld mitbringen, um die gemeinschaftlich finanzierte Plattform nutzen zu dürfen. Schließlich vermarkten sich beide als Werbeträger und ihr Wert liegt vor allem darin, dass sie auf quotenträchtigen Plätzen dauerhaft präsent sind.“
Damit bekommt die Debatte um eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und eine deutliche Senkung des Rundfunkbeitrags neue Nahrung.
Bayerns FDP-Generalsekretär Daniel Föst sagte jetzt zum Bericht von „kress pro“: „So sehr ich Scholl und Kahn als Fußball-Experten mag, so sehr regt mich diese finanzielle Sorglosigkeit der Öffentlich-Rechtlichen auf. Sollten die Honorare von Oliver Kahn und Mehmet Scholl wirklich in die Millionen pro Jahr gehen, wäre das ein Skandal. Welche Summen private Anbieter zahlen, ist ihre Sache. Aber ARD und ZDF haben eine Verantwortung gegenüber uns Gebührenzahlern.“
Der Programmauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender bestehe in der Grundversorgung mit Information, Bildung, Kultur und Unterhaltung. Ehemaligen Fußballstars mit 50.000 Euro pro Auftritt den Ruhestand zu versilbern, falle nicht darunter.
Der FDP-Politiker kritisierte: „Seit Jahren treiben die Öffentlich-Rechtlichen die Preise für Sportübertragungsrechte in die Höhe und stechen so private Anbieter aus. Das Gleiche passiert offenbar mit den Honoraren für Fußball-Experten. Damit muss endlich Schluss sein. Wir fordern eine Rückbesinnung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf seinen Programmauftrag und eine deutliche Senkung der Gebühren.“