Die Argumentation Güllners stützt sich auf Forsa-Zahlen, die freilich um mehrere Prozentpunkte gegenüber Erhebungen anderer Meinungsbefrager abweichen. Die CSU, würde diese Woche gewählt, erreichte bei Landtagswahlen in Bayern nur noch 40 Prozent und benötige einen Koalitionspartner. Käme es zu einer Bundestagswahl, läge das Stimmpotenzial der Christsozialen bei "nur noch" 41 Prozent. Manfred Güllner stellt fest, dass die Wähler gerade auch in Bayern durch die ungelöste Flüchtlingsfrage stark verunsichert sind.
Bei der CSU schüttelt man über Manfred Güllner und den STERN nur den Kopf: "Meinungsmache!"
Tatsächlich sollte es jedem einleuchten, dass der Flüchtlingsstrom über den Balkan und Österreich im bayerischen Freilassing und Rosenheim nach Deutschland strömte und nicht über Sylt oder Lübeck. Insofern war Bayern ganz anders gefordert.
Was Manfred Güllner und dem STERN, die eindeutig immer wieder in Berichterstattung und Kommentaren u.a. von Hans-Ulrich Jörges (Jahrgang 1951) die Bewältigung von Euro- und Flüchtlingskrise durch Bundeskanzlerin Angela Merkel in euphorischen Lettern begleiten, in den Sinn kam das Abschmieren der Union in Meinungsumfragen nur bei der CSU und Horst Seehofer festzumachen, erklärten die Meinungsforscher und Meinungsmacher nicht. Aber sogar in den Rohdaten bei Forsa gibt die CSU mit 41 Prozent aus Bayern den Gesamtwahlchancen von CDU/CSU bei einer Bundestagswahl das stabilisierende Element. Die CDU für sich liegt in Umfragedaten in der restlichen Bundesrepublik annähernd 10 Prozent schlechter als die Schwesterpartei CSU in der Bayern.
Auch in der Vergangenheit fielen Manfred Güllner und Forsa immer wieder auf, besonders für die SPD tiefste Tiefpunkte in Meinungsumfragen festzustellen. Güllner, ein Freund von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, mochte offenbar die Sozialdemokraten ohne Schröder und Franz Müntefering nicht mehr.
Und die AfD findet ganz offen bei Manfred Güllner und dem STERN kein Gefallen. "Vielleicht", so erklärte heute ein Christsozialer gegenüber unserer Redaktion, "sollte Manfred Güllner seine Forsa-Umfragedaten ordentlich für Leser als 'Meinung' deklarieren."