Wer sich eindeutig gegen die Flüchtlingspolitik stellte und die Kanzlerin in der Schlussphase des Wahlkampfes kritisierte, war Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD), weshalb er noch seine zunächst vernichtenden Umfragewerte von 23 % auf über 30 % im Ergebnis steigern konnte. Eindeutig ein Beleg dafür, dass die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin das tragende Wahlthema stellte!
Die SPD, die ja wiederum mit dem Ministerpräsidenten Sellering weiter regieren kann, gilt ebenso neben der AfD als Sieger der Wahl.
Der Wähler verpasste den etablierten Parteien einen Denkzettel, aber mehr nicht. Auf die kleineren etablierten Konsensparteien, wie die Grünen und die FDP, kann der Wähler offensichtlich zu Gunsten der größeren Parteien SPD und CDU verzichten.
Hinsichtlich der Bedeutung der Wahl kann nicht übersehen werden, dass die fünf ostdeutschen Länder in denen die AfD stark vertreten ist, insgesamt nur etwas mehr Wähler als Bayern (9,45 Mio.) und nicht unerheblich weniger Wähler als Nordrhein-Westfalen (13,25 Mio.) aufweisen. Deshalb kann der Wahl in Meck-Pomm bestenfalls eine gewisse Symbolkraft zugesprochen werden. Deshalb beendet dieses Ergebnis nicht die Kanzlerschaft der Angela Merkel.
Ein „Königsmörder“ in der CDU ist eh nicht in Sicht. Da hat Angela Merkel parteiintern "gute Arbeit" geleistet. Allerdings wächst der Druck aus der Schwesterpartei CSU den Kurs der Flüchtlingspolitik erkennbar zu ändern. Letztendlich ist Horst Seehofer (CSU) aber kein Franz-Josef Strauß und in der
Durchsetzung seiner politischen Ziele zu lasch, weshalb Horst Seehofer das Problem der Verlustigkeit seiner Glaubwürdigkeit in der Flüchtlingspolitik vor sich herschiebt. Deshalb bleibt ihm die Hoffnung, dass das Thema Flüchtlingspolitik einschläft und er in 2017 getrost der Kanzlerkandidatur der Angela Merkel zustimmen kann.
Wenn nicht ein außergewöhnliches Ereignis eintritt, verändert sich zwar Deutschland, aber Angela Merkel wird, sofern sie es eine 4. Amtszeit vorhat, weiterhin Kanzlerin bleiben. Die Grünen bringen sich längst als zusätzlicher Koalitionspartner in Stellung.