Im Osten und im Saarland stark
Doch für jede Regel gibt es eine Ausnahme: Ausgerechnet im westlichsten Zipfel der Bundesrepublik, im Saarland, ist die Linkspartei ebenfalls stark. Grund dafür ist vor allem, dass der linke Lokalmatador Oskar Lafontaine der Partei ein Gesicht gibt. Seit sich Lafontaine, der von 1985 bis 1998 ganze 13 Jahre Ministerpräsident des Saarlands war und später unter Schröder kurze Zeit sogar den Finanzminister stellte, aus der vordersten Linie der Linkspartei zurückgezogen hat, ist es still um ihn geworden.
Lafontaine will nicht mehr
Im Saarland spielt er als Oppositionsführer natürlich dennoch weiterhin eine Rolle. Auf Nachfrage der BILD gab Lafontaine nun allerdings bekannt, kein Regierungsamt bei den nächsten Landtagswahlen am 26. März 2017 anzustreben. Er wolle anderen den Vortritt überlassen. Dementsprechend dürfte Lafontaine auch nicht mehr Spitzenkandidat der linken Partei werden. Selbst die Frage, ob er überhaupt noch einmal antreten werde, sei noch nicht endgültig entschieden.
Linkspartei mit Problemen - auch im Saarland
Der Rückzug Lafontaines kommt für die Linkspartei zur Unzeit: Bundesweit kämpft die Partei mit dem Aufstieg der AfD, die in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern etwa unter Arbeitern stärkste Partei wurde. Auch Protestwähler bevorzugen die rechte Alternative - Themen wie der Mindestlohn sind politisch weitestgehend abgehakt und spielen in der öffentlichen Debatte kaum noch eine Rolle. Auch gesellschaftspolitisch kann die Linkspartei angesichts der immer linkeren Positionen selbst in der CDU kaum noch ein Alleinstellungsmerkmal für sich reklamieren.
Von den 2012 erreichten 16,1 Prozent ist die Linke derzeit jedenfalls weit entfernt. Die letzte Umfrage aus dem Saarland stammt aus dem März diesen Jahres und prognostiziert der Linkspartei noch 12 Prozent – nur ein Prozentpunkt mehr als die AfD erreichen würde.