Derzeit startet die Türkei eine Bodenoffensive in Syrien „Schutzschild Euphrat“, um den Vormarsch der Kurdenmiliz YPG zu stoppen. Die kurdischen Volksschutzeinheiten YPG sind eng mit der PKK verbunden. Die PKK ist in der Türkei verboten. Mit Peschmerga werden die militärischen Einheiten der irakischen Kurden bezeichnet. Das Verhältnis der Peschmerga zur PKK und zur YPG ist traditionell etwas angespannt. YPG in Syrien und Peschmerga im Irak setzen den IS stark unter Druck. Die YPG ist zudem der wichtigste Verbündete der USA in Syrien.
Ein Angriff auf die kurdischen Milizen in Syrien würde auch das Verhältnis USA und Türkei betreffen und letztendlich auch Deutschland. Die YPG bezeichnet die türkische Offensive als einen Angriff. Die USA hat allerdings ihre Strategie geändert und will die YPG nur mehr unterstützen, wenn sich die YPG auf das Ostufer des Euphrat zurückzieht. Ob diese strategische Änderung für Befriedung sorgt, wird sich zeigen. Denn die Kurden wären wiederum möglicherweise um ihr Ziel im Norden Syrien eine zusammenhängende Region als autonomes Gebiet zu erhalten gebracht. Die Türkei plant vermutlich das Gebiet um Dscharabulus längerfristig zu besetzen.
Der plötzliche Schulterschluss der USA mit der Türkei in der Kurden-Frage dürfte die innertürkische Auseinandersetzung in Deutschland verschärfen. Angela Merkel muss befürchten, dass sich durch den strategischen Wechsel der USA die Anhänger Erdogans gestärkt fühlen und auch in Deutschland gegenüber den Kurden verschärft auftreten. Deshalb stellt Angela Merkel nun die Loyalitätsfrage, um eine weitere Eskalation des innertürkischen Konflikts in Deutschland zu verhindern.